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Die Buchenkapelle bei
Duppau
auszugsweise aus dem Heimatbuch "Kaaden -
Duppau von Viktor Karell |
Die
Buchenkapelle bei Duppau hat wohl für unsere Landsleute besondere Bedeutung. Zur
Himmelskönigin der Buchenkapelle falteten viele aus Nah und Fern die Hände, um sie in
ihren Anliegen und Nöten um Hilfe zu bitten. Es war ein wahrlich heiliger und geweihter
Boden, auf dem unsere Buchenkapelle stand.
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Die Reichsgrafen von Verdugo waren nach der Schlacht am Weißen Berge
zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges in den Besitz der Herrschaft Duppau gelangt. Franz
Julius Graf von Verdugo war auch Besitzer von Ländereien im Fürstentum Oppeln. In
der Nähe liegt der polnische Wallfahrtsort Czenstochau. Die schwarze Madonna von
Czenstochau war in Abbildungen des Originals weit verbreitet. Graf Verdugo ließ nun ein
solches Abbild durch einen Polen nach Duppau bringen und es an einer Buche in seinen
Waldungen gegen Dörfles befestigen.
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Im Jahre 1675 wurde der Duppauer Bürger Lienert aus Räuberhand
gerettet. Zum Dank dafür errichtete er bei der Bildbuche eine hölzerne Kapelle. Das
möglicherweise schon schadhafte Marienbild ersetzte er durch ein neues, schöneres.
Dieses Bild wurde über Jahrhunderte von den Gläubigen verehrt. Ein Altar war in der
alten Buchenkapelle nicht vorhanden. Das Gnadenbild war auf der Rückwand der Kapelle
angebracht. Bei dieser Kapelle standen zwei große Buchen. Eine davon mußte im Jahre 1834
gefällt werden, um für die neue größere Kapelle Platz schaffen. Während der
Bauarbeiten dieser Kapelle aus Stein wurde das Gnadenbild am Annenaltar der
Pfarrkirche von Duppau verehrt. |
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Die Buchenkapelle. Dahinter die
große Buche. |
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Die Gottesmutter wurde 1894 in die fertige Kapelle in feierlicher
Prozession überführt. Erst Jahre später erhielt die Kapelle einen Altar. Reiche Spenden
trug die fromme Gemeinde von Duppau zum Schmuck der neuen Kapelle bei, deren Patronat die
Stadtgemeinde Duppau übernommen hatte. Seitdem grüßte die Kapelle mit seinem zierlichen
Turme weit in das Duppauer Land hinaus.
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Der
Volksmund wußte Legenden und Sagen von der Buchenkapelle "Maria Hilf" zu
erzählen:
Der Gnadenaltar |
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Ein Bauer ackerte in der Nähe der Buchenkapelle sein Feld. Da
blieben die Ochsen stehen und waren auch durch Peitschenhiebe nicht weiterzubringen. Der
Bauer forschte nach dem Grund und bemerkte das Marienbild, das er ausgeackert hatte. Der
Bauer hatte für das Heilige wenig Ehrfurcht, weniger als seine Ochsen. Er schlug
daraufhin auf seine Tiere und auch auf das Marienbild mit der Peitsche ein. Auf dem
Marienbilde ist bis heute noch ein Striemen auf der rechten Wange zu erkennen. |
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Ein Geizkragen hatte nur Silberstücke in seiner Tasche. Er wollte
aber nur eine Kreuzer in den Opferstock werfen. Er warf ein Silberstück ein, nahm sich
aber vor , solange nicht zu spenden, bis der überzählige Betrag eingebracht war. Beim
Einwerfen aber fiel dem Mann wunderbarerweise das überzählige Geld vor die Füße. Er
sah sein Unrecht ein und wollte das Geld wieder in den Opferstock werfen. Ein unsichtbare
Gewalt stieß ihn aber zurück.Er wurde daraufhin ein Wohltäter der Armen. |
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Es werden noch etliche Sagen und Legenden erzählt. Wie oft und wie
gerne ist das gläubige Volk in die Buchenkapelle gewallfahrtet. Der Tag war der 15.
August- Mariä Himmelfahrt. Er wurde auch "Saure-gurken-fest" genannt. An
der riesigen Buche hing eine Kanzel von vom Pfarrer das Wort Gottes verkündet und
ausgelegt wurde. Es fanden sich oft Tausende im Schatten dieses Baumes ein. Auch an
sonnigen und trockenen Tagen fanden sich immer fromme Beter in der Kapelle ein. Der Buche
leises Rauschen lag über dem stillen Andachtsraum, in dem bei bleichem Kerzenschimmer die
Gläubigen ihr Herz der Himmelsmutter ausschütteten. Und die Himmelsmutter hörte und
erhörte das Beten ihrer Kinder. In einem bekannten Gebet heißt es nicht umsonst: |
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Wallfahrt zur Buchenkapelle |
Jungfrau
Muttergottes mein,
laß mich ganz
dein eigen sein.
Dein in Kreuz
und bittrem Leid
Dein für Zeit
und Ewigkeit.
Ich hoffe und
lebe
Und sterbe
darauf
Maria hilft mir
in den Himmel hinauf.
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Die Buchenkapelle steht heute nicht mehr. Nur die große
Buche weist auf die Stelle hin. |
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Und der
Gebirgswind rauscht in ihren Wipfeln, als wäre nichts gewesen.