Vortrag Sudetenland
Udo Krumpholz: Vortrag
Sudetenland am Donnerstag, 26.02.2015
Bei sehr gutem Besuch hatte Udo Krumpholz, geb. 1928 in
Sternberg/Mähren die Veranstaltungsreihe „70 Jahre danach“ mit seinem Vortrag
Sudetenland eröffnet.
Die
Bezeichnung Sudetenland sei erstmals 1902 von Franz Jesser (1869 – 1954),
Publizist und Politiker aus Zwittau/Mähren erwähnt worden. Sudetenland setzte
sich nach 1918 rasch als Sammelbegriff für die
Deutschen der böhmischen Länder durch.
Udo Krumpholz erwähnte die Besiedlung auf Einladung von
Ottokar II. durch Mönche, Bauern, Kaufleute und Handwerker im 13. Jahrhundert
und den dadurch über die Jahrhunderte hinweg entstehenden Wohlstand der
Bewohner. Die Schlacht 1278 auf dem Marchfeld, die Gründung der Prager
Universität 1348, der Einfluss von Johann Hus und die Hussitenkriege 1420 bis
1440, die Reformation durch Martin Luther, der Prager Fenstersturz 1618 und die
Schlacht am weißen Berg bei Prag 1620 bildeten die nächsten Stationen des
Vortrages. Es folgten die Geschichtsepochen zum Ende des 30. jährigen Krieges,
der siebenjährige Krieg von 1740 bis 1786 zwischen Preußen und der Habsburger
Monarchie, die Aufhebung der Leibeigenschaft, der Beginn der Industrialisierung,
die Napoleonischen Kriege, die Neuordnung durch den Wiener Kongress 1814/1815
und die Französischen Revolution 1848. Diese Ereignisse führten zu einem
aufkeimenden Nationalismus in dessen Gefolge letztlich die Vertreibung der etwa
3,2 Millionen Sudetendeutschen aus ihrer Heimat 1945/1946 stand und sie führten
damit zum Ende einer mehr als 800jährigen fruchtbaren Siedlungsgeschichte.
Breiten Raum in Udo Krumpholz Vortrag nahm die Entwicklung von
1900 bis 1945 ein. Hier standen im Mittelpunkt die Bauernbefreiung 1848 (Hans
Kudlich), die Gründung der Deutschen Bünde in Böhmen und Nordmähren, die
Verständigung zwischen den Deutschen und den Tschechen im Mährischen Ausgleich
1905, was in Böhmen nicht gelang, der erste Weltkrieg (1914 bis 1918) mit der
Zerschlagung der Österreich-Ungarischen Monarchie, die Gründung der
Nationalstaaten, die Missachtung des Selbstbestimmungsrechtes für die
Sudetendeutschen, die zahlreichen antideutschen Maßnahmen in der Ersten
Tschechoslowakischen Republik (Sprachverordnung, Landreform, Schulreform,
Auftragsvergaben nur an Betriebe mit überwiegend tschechischer Belegschaft
usw.), die Rolle Konrad Henlein und der Sudetendeutschen Partei, die
Teilmobilmachung am 21. Mai 1938 der CSR, das Münchener Abkommen mit der
Viererbesprechung in München am 29. September 1938 und die Entwicklung bis zum
Kriegsende am 08. Mai 1945.
Mit der Darstellung vieler prächtiger Sudetendeutscher Städte
und Landschaften, zusammengestellt von Helmut Mürling in einer Diaschau, endete
der sehr informative Vortrag. Mit starkem Schlussapplaus bedankten sich die
zahlreichen Besucher für den gelungenen Vortrag.
Manfred Kees
05.03.2015