Asch - Sudetendeutsche Landsmannschaft Bayreuth

Sudetendeutsche Landsmannschaft
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Ascb
nach Wikipedia

Die Stadt liegt nahe der äußersten Spitze Nordwestböhmens, im tschechischen Teil des Elstergebirges.[3] Sie ist Zentrum des Ascher Ländchens (tschechisch: Ašsko), auch böhmisches Vogtland genannt. Auf die geografische Lage und die Form der Grenzziehung blickend, gibt es auch die Bezeichnung Ascher Zipfel, denn sowohl im Westen und Nordwesten als auch im Osten grenzt das Stadtgebiet von Aš an Deutschland und ragt wie ein Finger

Einziges Denkmal von
Martin Luther
in Nordböhmen

in das deutsche Staatsgebiet hinein. Zum Ascher Ländchen beziehungsweise zum Ascher Zipfel zählen die selbstständigen Gemeinden Hranice (deutsch: Roßbach), Krásná (deutsch: Schönbach bei Asch) und Podhradí (deutsch: Neuberg), die weiter nordwestlich im Ascher Zipfel liegen.
Verwaltungsmäßig gehört die ehemalige Bezirksstadt zum Okres Cheb; Aš gehört der grenzüberschreitenden Mikroregion Freunde im Herzen Europas an. Es hat einen Grenzübergang nach Wildenau

bei Selb in Bayern, zwei weitere nach Bad Elster und Ebmath in Sachsen. Für Fußgänger, auch mit Fahrrädern, bestehen Grenzübergänge zum Stadtteil Neuhausen von Rehau und nach Bad Brambach.
Geschichtr.
Die Besiedlung des Ascher Ländchens begann etwa im 11. Jahrhundert durch deutsche Kolonisten aus dem Nordgau (Bayern). Die Mundart in der Stadt Asch war – wie im südlich angrenzenden Egerland – nordbairisch. Im nördlich angrenzenden sächsischen Vogtland wird diese Mundart in

Rathaus

Goethe Denkmal

den Ortschaften nahe der tschechischen Grenze in Adorf, Markneukirchen und deren Umgebung gesprochen; noch ausgeprägter in der Umgebung von Bad Brambach. Hier wird sie als Südvogtländisch bezeichnet.
Erste nachweisbare Lehensherren des Gebietes um Asch waren die Vögte von Weida, daher wird dieses auch das böhmische Vogtland oder Ascher Ländchen bezeichnet. 1281 übergab der Kaiser des Deutschen Reiches

den Vögten von Weida das Gebiet als Reichslehen, welches 1331 an Johann von Böhmen verkauft wurde. Weitere Lehensträger folgten. 1394 starb Konrad von Neuberg ohne männliche Nachkommen. Durch die Heirat seiner Tochter Hedwig von Neuberg mit Konrad von Zedtwitz kam die Herrschaft Asch 1400 in den Besitz der Herren von Zedtwitz und umfasste Asch und vierzehn Dörfer. 1557 wurde das Gebiet um Asch durch Dekret von Ferdinand I. ein reichsunmittelbares Lehen des Königreichs Böhmen. Das Gebiet war durch drei Generationen von 1555 bis etwa 1630 evangelisch-lutherisch, genau wie das südlich angrenzende Egerland mit der Stadt Eger. In der Rekatholisierung in Böhmen während des Dreißigjährigen Krieges um 1631 wurden Eger und das Egerland wieder römisch-katholisch.
Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 blieb Asch evangelisch-lutherisch und Anhänger der Reformation. Nach den vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde die Herrschaft Asch am 16. Dezember 1774 von Kaiserin Maria Theresia von Österreich nach langem Widerstand der Herren von Zedtwitz mediatisiert. Dadurch verlor das Ascher Ländchen seine Unabhängigkeit und wurde 1806 in das Königreich Böhmen eingegliedert. Der evangelisch-lutherischen Region Asch im römisch-katholischen Böhmen wurde von der österreichischen Kaiserin Maria Theresia Glaubensfreiheit zugesichert, die durch die Toleranzpatente ihres Sohnes Joseph II. bestätigt wurden.
Im Jahr 1854 wurde in Asch nach der Bauernbefreiung und dem Ende der Erbuntertänigkeit im Jahr 1848 ein Kreisgericht eingerichtet, das dem Gerichtsbezirk Asch vorstand. Die Rechte der von Zedtwitz aus der Feudalzeit, die fast 500 Jahre das Gebiet beherrscht hatten, wurden aufgehoben. Die ihnen verbliebene Kirchenhoheit mussten sie schließlich 1869 aufgeben, als die evangelisch-lutherischen Gemeinden des Ascher Ländchens als Superintendentur Asch direkt der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich unterstellt wurden. Am 1. November 1865 wurde der Bahnhof Asch zusammen mit der Bahnstrecke Eger–Oberkotzau eröffnet. 1885 wurde die später nach Adorf weitergeführte Lokalbahn nach Roßbach eröffnet. Durch die florierende Textilindustrie wuchs die Bevölkerung des Ortes. Asch wurde 1872 zur Stadt erhoben.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs 1918 hatte ein Soldatenrat der Tschechoslowakei die politische Macht in Asch und lehnte Forderungen der deutschen Partei aus Eger ab, die in Erinnerung an die Zugehörigkeit des Gebietes zum Nordgau den Anschluss an Bayern forderten. Eine nachfolgende Inflation der Währung im Jahr 1923 und eine Wirtschaftskrise in den Jahren 1929 und 1930 setzten der Textilwirtschaft in Asch schwer zu. Im Mai 1938 erhielt die Sudetendeutsche Partei von Konrad Henlein, der längere Zeit in Asch als Lehrer tätig war, die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Nach dem Münchner Abkommen wurde Asch am 3. Oktober 1938 von deutschen Truppen besetzt. Hitler selbst kam über den Grenzübergang Selb-Asch in die Stadt. Die Stadt kam zum Landkreis Eger im Reichsgau Sudetenland und wurde in das Deutsche Reich eingegliedert. Die meisten tschechischen Bewohner (1930: 113 / 0,5 %) verließen die Stadt Asch, die 1939 etwa 23.000 Einwohner hatte.
Zu Ende des Zweiten Weltkriegs am 20. April 1945 wurde Asch durch US-amerikanische Truppen auf dem Vormarsch nach Westböhmen besetzt und kam im November 1945 nach der Übergabe an russisch-sowjetische Besatzungstruppen unter russische Militärverwaltung. Tschechische Personengruppen begannen seit Juni 1945 die deutschen Haus- und Grundeigentümer und Firmeninhaber zu enteignen und deren Besitz zu übernehmen. Infolge dieser Vertreibung der Deutschböhmen, durch die Beneš-Dekrete legalisiert, verringerte sich die Zahl der Bewohner von Aš nach Kriegsende etwa um die Hälfte. Durch den Zuzug von Tschechen aus dem Landesinneren, Repatrianten, Angehörigen der Volksgruppen der Roma, der Slowaken und Vietnamesen nahm die Anzahl der Bewohner jedoch wieder zu. In den 1950er Jahren zur Zeit des Sozialismus in der Tschechoslowakei kam es durch die desolate Wirtschaftslage in Aš, erleichtert durch die Grenzlage mit ihren Fluchtmöglichkeiten, zu einer erneuten Verringerung der Bewohnerzahl. Werkstätten und Fabriken wurden betriebsunfähig.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in der Stadt Asch die Textilindustrie zu einer Haupteinnahmequelle, als mechanische Webstühle eingeführt wurden. Zunächst wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Handwebstühlen baumwollene Kopf- und Halstücher, Musseline und Schleier, seit 1830 auch Tischtücher und Möbelstoffe, seit 1842 halb- und reinwollene Damenkleiderstoffe, Halbseidenstoffe und Flanelle hergestellt. In Hranice (Rossbach), dessen Weber schon seit 1833 auf Jacquardmaschinen arbeiteten, stellten die Betriebe zumeist Textilien für Abnehmer in Indien und in Spanisch-Amerika her, unter anderem Brochês, preiswerte Nachahmungen von Kaschmirschals. In der Zeit zwischen den Weltkriegen erlitt die Textilinindustrie im Ascher Ländchen durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in der ersten tschechoslowakischen Republik große Verluste, von welchen sich die Stadt bis heute nicht erholt hat. Es haben nur einige kleine Textilbetriebe und metallverarbeitende Werkstätten als Arbeitgeber überstanden.

Die Investorengruppe BCD Holdings kaufte 2007 eine größere Fläche an Baugrund, um einen neuen Industriepark zu gründen.[4] Vorher hatte die BCD-Gruppe versucht, in den Ausbau des in der Nähe von Aš zwischen Plauen und Hof (Saale) liegenden Flughafens Hof/Plauen zu investieren.[5]

In dem neu aufzubauenden Industriepark in Aš sollen bis zu 13.000 Arbeitnehmer beschäftigt werden. Es sollen ein Kasino mit Hotel, ein Einkaufszentrum, ein Kongresszentrum, eine private Poliklinik und vier 103 m hohe Wohngebäude für Angestellte errichtet werden; außerdem sind noch Hallen für High-Tech-Industrie der Computerbranche, eine Spedition, ein Vergnügungspark, ein Bürogebäude und weitere drei Wohnhäuser geplant.[6] Die Umsetzung der Pläne verzögerte sich; die Finanzierung des Projektes ist unsicher. Nur eine Umgehungsstraße in Richtung Cheb und Hof (Saale) wurde fertiggestellt.[6]

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