Budweis
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Geschichte
Darstellung der Ermordung von Bürgermeister Ondřej Puklice, 1467
Marktplatz mit Samsonbrunnen
und Schwarzem Turm
Den Zusammenfluss der Flüsse Moldau und Maltsch wählte 1265 der böhmische König Přemysl Ottokar II. als Ausgangspunkt für die Gründung der Königsstadt Budweis, mit der er seine Machtstellung in Südböhmen
festigen wollte. Dafür überließ der König dem Čéč von Budweis als Austausch die Burg und den Flecken Velešín.
Die Stadt wurde von Oberösterreich aus und vom Böhmerwald her besiedelt, aufgebaut und wuchs dank der königlichen Gunst und der günstigen Lage an der Kreuzung von Handelswegen wirtschaftlich schnell. Für die Treue zur Krone wurde Budweis immer wieder belohnt und mit Vorteilen und Privilegien versehen.[3] Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts wurden zwei Kirchen erbaut und die Stadt mit Mauern umgeben. Im Verlauf des unruhigen 15. Jahrhunderts war das katholisch ausgerichtete Budweis eine wichtige Stütze gegen die Hussiten. Mit seinen 4000 Einwohnern gehörte es zu den größten und wichtigsten Städten des böhmischen Königreiches.
Seit dem 14. Jahrhundert leben in der Stadt auch jüdische Familien, die jüdische Gemeinde wurde jedoch mehrfach an den Rand der Existenz gebracht und zeitweise aus der Stadt vertrieben. Von dieser Vergangenheit zeugt heute der jüdische Friedhof.
Das 16. Jahrhundert brachte der Stadt starkes wirtschaftliches Wachstum vor allem durch die Förderung von Silber, aber auch durch die Fischwirtschaft und den Handel mit Salz. Budweis bekam so ein Renaissance-Aussehen. 1569 wurde hier eine Münzstätte errichtet, die Silber verarbeitete, das in den Schachtrevieren um das Städtchen Rudolfov gefördert wurde.
Im Verlauf des Ständeaufstandes und des darauffolgenden Dreißigjährigen Krieges blieb Budweis an der Seite des Kaisers und hielt dem Ständeheer stand. Die moderne Befestigung machte aus der Stadt eine strategisch wichtige Festung, wohin im Verlauf des Krieges einige Male die höchsten Landesbeamten umzogen. In der Kirche wurden die böhmischen Krönungsjuwelen aufbewahrt. Während die eigentlichen
Kriegsgeschehnisse nicht viele Schäden anrichteten, vernichtete ein Großbrand im Juli 1641 mehr als die Hälfte der Häuser. Der Wiederaufbau der Stadt dauerte einige Jahrzehnte. Die Ära des Barock veränderte deutlich das Aussehen der Stadt, bereicherte Budweis um eine Reihe religiöser Bauten, unter anderem auch um eines der Symbole der Stadt, den Samsonbrunnen.
Die Theresianischen Reformen in der Mitte des 18. Jahrhunderts machten aus Budweis den Sitz des neu gebildeten Kreises. Zur kulturellen Bedeutung der Stadt trug der Piaristenorden bei, der sich hier 1762 ansiedelte und ein lateinisches Gymnasium einrichtete. In dieselbe Zeit fällt auch die Entstehung des Stadttheaters. Unter Kaiser Joseph II. wurde 1785 das Budweiser Bistum gegründet und zwei Jahrzehnte später ein Priesterseminar und das Philosophische Institut eröffnet.
Das 19. Jahrhundert brachte der Stadt einerseits technischen Fortschritt, andererseits eine moderne bürgerliche Gesellschaft. Die Pferdebahn von Linz nach Budweis, errichtet zwischen den Jahren 1825 und 1832 als eine der beiden ersten auf dem europäischen Kontinent,[4] verband Budweis mit der oberösterreichischen Stadt Linz, und gemeinsam mit dem Schiffsverkehr auf der Moldau, der von Adalbert Lanna betrieben wurde, verbesserte sich der Transport von Waren in nordsüdliche Richtung. Dadurch wuchs auch die Bedeutung der Industrie und des Handels. 1847 verlegte die Wiener Firma Hardtmuth die Produktion von Bleistiften und keramischen Waren nach Budweis. Die Stadt erhielt ihre erste große Fabrik. 1871 entstand die Summerauer Bahn nach Linz. Bis 1890 war die Stadt überwiegend deutschsprachig und bildete mit den Dörfern der Umgebung eine deutsche Sprachinsel. Dann erlangte durch die Masseneinwanderung allmählich die tschechischsprachige Bevölkerung die Mehrheit, Bürgermeister blieben jedoch bis 1918 Deutsche – aufgrund des Zensuswahlrechts.
1895 entstand die tschechische Aktienbrauerei, die heutige Brauerei Budweiser Budvar, welche die Stadt international bekannt machte. Als Teil des Protektorats Böhmen und Mähren wurde Budweis 1939 durch die Wehrmacht besetzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Budweis wieder Teil der wiedererrichteten Tschechoslowakischen Republik. Der größte Teil der Deutschen wurde vertrieben. Budweis wurde zur wirtschaftlichen und kulturellen Metropole Südböhmens und 1949 zum Sitz des neu gebildeten Budweiser Kreises. Seit 1991 ist es Sitz der Südböhmischen Universität České Budějovice und seit 2000 Verwaltungssitz der Südböhmischen Region.