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Außig
(Usti nad Labem)
nach dem
Sudetenland
Lexikon

Aussig war die größte Stadt Deutschböhmens. Es wird als das "böhmische Hamburg" bezeichnet.
Die älteste Besiedelung stammt aus Gräberfeldern der Lausitzer Kultur. Im 10. Jahrhundert war hier eine Zollstätte am rechten Elbufer. Im 11. Jahrhundert wird Aussig

unter Ottokar II. königliche Stadt, die Magdeburger Recht und andere Privilegien erhält. Bereits vor den Hussitenkriegen erlebt Aussig eine Blütezeit. 1426 wurde es nach einer Niederlage des Meißner Heeres bei Preditz und auf der Bihana zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten 1639 die Schweden die Stadt.

Der Schreckenstein

Die Brücke des Masakkers vom 31.7.1945
trägt den Namen von Edvard Benesch

Die "allzeit getreue Stadt" erhielt 1747 Sitz in den Landtagen. 1813 besetzten vorübergehend Franzosen Aussig, das 1848 einer der Hauptorte der böhmischen Nationalbewegung werden sollte.

Im 19. Jahrhundert begann, durch die günstige Lage zum Brüxer Kohlenrevier, die Entwicklung zur ersten Industriestadt des österreichischen Kaiserstaates.
Die Tschechen , die am 11. Dezember 1918 die deutsche Stadt besetzten, töteten bei einer Kundgebung für

Gedenktafel auf
der Brücke

Marktplatz

das Selbstbestimmungsrecht der Sudetendeutschen am 4. März 1919 zwei Personen. Dem blutigen Masakker am 31. Juli 1945 fielen fielen 2700 Menschen zum Opfer.
In Aussig bestand bereits am Ende des 13. Jahrhunderts eine Kommende und ein Spital der Kreuzherrn mit dem roten Stern .

Die Stadt hat eine Erzdekanalkirche, eine barocke St. Adalbert- Kirche und ein Dominikanerkloster. In der Elbstadt kam der spätere Hofmaler Raphael Mengs (1728- 1779) zur Welt.
Aussig hatte ein reichhaltiges kulturelles Leben. Es besaß viele Schulen, eine große Volksbücherei, ein

Foyer im geplanten Museum
für die deutschsprachige Bevölkerung

Stadtmuseum und Stadtarchiv. Das Museum befand sich im Türmitzer Schloß. Das Aussiger Theater wurde 1910 im Sezessionsstil erbaut.
aussig01.jpg (148256 Byte)
An der Mündung der Biela in die Elbe besaß Aussig den größten Hafen des Staates, in dem ehemals mehr als in Triest verfrachtet wurde. In einer Werft wurden Boote und Dampfer gebaut. Die chemischen Werke beschäfigten seit 1856 viele Menschen. Die Schicht Werke waren in Aussig- Schreckenstein ansässig. Außerdem wurden Porzellan- und Glaswaren, Textilien, Möbel, Metallwaren und andere Produkte erzeugt. Aussig war somit die industriereichste Stadt der ehemaligen Monarchie.
Am Rande der Stadt lag an den Abhängen des Marienberges der 1908 errichtete Lumpepark, bekannt als Vogelschutzpark.
Die Patenstadt Aussigs ist die bayerische Landeshauptstadt München. Hier erscheint auch der "Aussiger Bote"; in München wurde auch ein Gedenkstein errichtet.
Aussig hatte im Jahre 1930   43.773 Einwohner, davon 32.878 Deutsche.

 
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