Gelungene Mundartveranstaltung im Historischen Rathaussaal Bayreuth
am Mittwoch, 19. April 2017, 18.00 Uhr
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft und die Katholische Erwachsenenbildung Bayreuth, hatten nun zum zweiten Mal zum Thema „Mundarten in Böhmen, Mähren, Schlesien, Franken“ in den Historischen Rathaussaal im Kunstmuseum Bayreuth, eingeladen. Zahlreiche Sudetendeutsche, Schlesier und einheimische Freunde waren gekommen und mehr als 50 Teilnehmer füllten den historischen Rathaussaal gut aus.
Inhalt und Ziel sollten sein an die Mundarten aus dem Sudetenland und aus Schlesien zu erinnern und sie aktiv weiter zu pflegen. Die Resonanz der Teilnehmern zeigte: Dies ist gelungen.
Gekommen waren auch der frühere Ortsobmann Karl Heider, der BdV-Kreisvorsitzende Helmut Hempel, der Vertriebenenseelsorger des Erzbistums Bamberg Monsignore Herbert Hautmann, der Leiter der Internationalen Begegnungsstätte des Klosters Speinshart Thomas Englberger und die Heimatpflegerin Dr. Zuzane Finger von der Sudetendeutschen Heimatpflege aus München.
Die zahlreich erschienenen Besucher freuten sich über die gelungenen mundartlichen Vorträge, auch wenn es manchmal zu Verständigungsschwierigkeiten mit den unterschiedlichen Mundarten kam. Kein Wunder, gibt es doch rund 6 500 Sprachen auf unserer Welt. Nicht ermittelt sind dabei die sich daraus ergebenden zahlreichen Dialekte bzw. Mundarten.
„Heute hören wir“ so Manfred Kees „jedenfalls Mundarten aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Franken“. Sprachen sind Verständigungsmittel. Mundarten sind dabei nicht nur sprachliche Ausdrucksmittel der jeweiligen Mundartlandschaften, sie drücken auch in Kurzform Humor, Volkstum und Alltagssituationen aus.
Haben wir unsere Mundarten nach der Vertreibung mitgebracht – wohl ja – aber sie werden kaum noch gesprochen und drohen auszusterben. Und wie weit sind unsere Mundarten mit dem „Fränkischen“ oder mit der Bayreuther Mundart verschmolzen?
Antworten gab es an diesem Mundartabend.
Weil die Hauptakteure noch in Böhmen, Mähren und Schlesien geboren und die Mundarten in den Familien gesprochen wurden, kamen die Mundartbeiträge authentisch bei den Zuhörern an.
Die ausgezeichneten Interpreten der jeweiligen mundartlichen Ausdrucksformen wie Dr. Günter Ammon (Bayreuther Mundart), Hildegard Schilling (Egerland), Rudi Kiesewetter (Isergebirge), Jörg Pawlofsky (Katscher Oberschlesien), Christa Helger (Reichenberg), Horst Skripalle (Schlesien, Breslau - Brassel) Irmgard Schulz (Schlesien) Herbert Schreiber (Der vierte Heilige Drei König in gebrochener tschechischer Ausdrucksweise in Deutscher Sprache), Helene Wander (Johannesberg Kreis Gablonz) und Franz Frömel (Der Böhmische Johann) gaben ihr Bestes und brachten die Zuhörer zu regelrechten Lachsalven.
Manfred Kees führte in die Thematik ein und moderierte humorvoll durch das Programm. Dr. Zuzana Finger, die Sudetendeutsche Heimatpflegerin, welche extra aus München nach Bayreuth gekommen war, ergänzte mit einleitenden Worten und Erläuterungen die Vorträge. Sie verwies auf die fünf mundartlichen Großlandschaften im Sudetenland. Diese unterteilen sich in Süd- und Westböhmen, Nord- und Ostböhmen und Mähren sowie grenzüberschreitend ins Schlesische hinein. Auch wenn diese Mundarten weniger gesprochen werden, bemüht man sich um deren Erhaltung, wie die 40. Sudetendeutsche Mundarttagung am Heiligenhof in Bad Kissingen, im März 2017 bewies.
Eine einfühlsame musikalische Begleitung durch das Egerländer Duo Bamberg mit Herbert Schreiber und Franz Frömel mit Akkordeon und Geige rundete die gelungene Veranstaltung hervorragend ab. Mit Ihnen zusammen mussten die Anwesenden aktiv mitgestalten und bekannte Volkslieder singen. Dies kam gut an.