Komm, lieber Mai und mache, die Bäume wieder grün,
und lass mir an dem Bache, die kleinen Veilchen blüh'n!
Mit diesem Text von Christian Adolf Overbeck (1755-1821) und der Melodie von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) starteten die Gäste und Mitglieder der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayreuth, Pegnitz, Creußen und der Eghalanda Gmoi zum gemeinsamen Maiausflug nach Klosterlangheim und Burgkunstadt.
Die Vorbereitung war ein Gemeinschaftswerk von Heidi Engelhardt, der Orts- und Kreisvorsitzenden der SL Lichtenfels und Margarethe Michel, der Kreisvorsitzenden der SL Bayreuth. Ein sehr gutes Zeichen für erfolgreiche Zusammenarbeit.
Nach knapp einer guten Stunde durch die frische Maienlandschaft über Kulmbach erreichte die Reisegruppe Klosterlangheim bei Lichtenfels. Kaiserwetter war angesagt und hielt den ganzen Tag an.
Als sehr sachkundige Kennerin der Klostergeschichte stand Dipl. Hist. Christine Wittenbauer, Stadtarchivarin aus Lichtenfels, zur Verfügung.
Klosterlangheim
Das Kloster Langheim ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei in Klosterlangheim, einem Stadtteil von Lichtenfels in Oberfranken im Erzbistum Bamberg.
Es ist den Heiligen Maria, Johannes Evangelist und Nikolaus geweiht und wurde 1132/33 als Tochterkloster des Klosters Ebrach gegründet. Zwischen den Jahren 1680 und 1792 während der Rekatholisierung in Bayern ließen die Äbte das Kloster Langheim zu einer prunkvollen Anlage im Stil des Barocks umbauen. Auch die Amtshöfe der Verwaltungssitze in Tambach, Kulmbach und Trieb erneuerte man im barocken Stil.
Konventbau und Klosterkirche
Im Jahre 1802 zerstörte ein Großbrand einen Teil des Konventbaus, eine der beiden Bibliotheken und beschädigte die Klosterkirche und andere Bauteile schwer. Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation in Bayern aufgelöst. Die durch den Brand beschädigten Gebäude und die Klosterkirche wurden abgerissen. Die erhaltenen restlichen Gebäude der Abtei befinden sich im Ortskern von Klosterlangheim.
Von den Äbten des 17. Jahrhunderts erlangte nur Mauritius Knauer einige Bekanntheit; er war der Verfasser des Hundertjährigen Kalenders.
Das eigentliche Vermächtnis des Klosters Langheim ist Vierzehnheiligen.
Bei Frankenthal, einem Wirtschaftshof der Zisterze, erlebte der Klosterschäfer Hermann im Jahr 1445 seine Vision: das Jesuskind, umgeben von vierzehn Kindern. Die Vision wiederholte sich mehrmals, zuletzt 1446. Sie wurde als Erscheinung der Vierzehn Nothelfer gedeutet. Bald kam es am Schauplatz der Vision zu Spontanheilungen und letztlich zum Bau einer Wallfahrtskirche. Vierzehnheiligen überbot alles, was der barocke Sakralbau in Franken bis dahin hervorgebracht hatte. Die überwiegende Bauplanung und Durchführung lag in Händen des in Eger am 27. Januar 1687 geborenen Balthasar Neumann.
Klosterlangheim bildete auch eine weitere Brücke zwischen Franken und Böhmen. 1144 wurde das Zisterzienserkloster Plaß (21 km nördlich von Pilsen) als Tochterkloster von Kloster Langheim in Oberfranken gegründet. 1531 brannte das Kloster Plaß nieder. Dies war das Ergebnis der Schlacht bei Taus unter dem Hussiten-Feldherrn Andreas Prokop. Es blieb aber trotzdem als Kloster bestehen. Dort ist der österreichische Kanzler Fürst Metternich begraben.
Maiandacht in Burgkunstadt
Ein besonderer Höhepunkt folgte am Nachmittag mit einer beindruckenden Maiandacht mit Diakon Dr. Karl-Werner Goldhammer in der Kirche St. Heinrich und Kunigunde in Burgkunstadt.
Mit Maria auf dem Weg. Impulse für eine besondere Marienverehrung, Wie begegnen wir Maria, der Maienkönigin. Fühlen wir uns geborgen in ihr?
Goldhammer setzte damit die sehr intensive Marienverehrung in den böhmischen Ländern eindrucksvoll fort.
Musikalisch sehr einfühlsam und gekonnt an der Orgel begleitete Rosemarie Kraus, geb. Dvořak, eine Urgroßnichte von Antonin Dvořak, (1841 - 1904), die Maiandacht. Gesungen wurden dabei auch alte sudetendeutsche und schlesische Marienlieder.
Burgkunstadt ist eine Stadt am Obermain im oberfränkischen Landkreis Lichtenfels (Bayern). Von 1888 bis 1990 war sie zusammen mit Pirmasens Zentrum der deutschen Schuhindustrie. Sie hat rund 6.500 Einwohner, geprägt vom Baur Versandhaus. Hier fanden viele Flüchtlinge und Heimatvertriebene 1946/1947 eine neue Heimat und neue Arbeitsplätze. Einer davon war Rudolf Ammerling, Bezirksgeschäftsführer der SL Oberfranken.