Tag der Selbst-
bestimmung und
Märzgedenken
Im Rahmen des Veranstaltungszyklus „70 Jahre danach“ und im Anschluss an den Vortrag von Hartmut Koschyk, MdB und Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten legten Margaretha Michel und Hartmut Koschyk einen Kranz an der Bayreuther Gedenkstätte für das Schicksal und die Aufbauleistungen der Heimatvertriebenen nieder.
Wir erinnern an Dienstag, den 4. März 1919 mit den Demonstrationen der Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei. Die Sudetendeutschen forderten den Verbleib bei Deutschösterreich anstatt des Verbleibs bei dem tschechoslowakischen Staat und sie forderten die Gewährung des
Selbstbe-stimmungsrechtes der Völker das von US-Präsident Woodrow Wilson als Grundprinzip der neuen Friedensregelung proklamiert worden war. Außerdem forderten die Redner den Abzug der tschechischen Truppen und die Freigabe zurückgehaltener Lebensmittel- und Kohlelieferungen.
Wir trauern um die Toten die in mehreren Städten durch Schüsse des Militärs in die Menge ums Leben kamen. Insgesamt waren es 54 sudetendeutschen Demonstranten und mehr als 100 Verletzte; 25 in Kaaden, 16 in Sternberg, 6 in Karlsbad, 2 in Arnau, 2 in Eger, 2 in Mies und 1 in Aussig. Unter den Toten waren 20 Frauen und Mädchen, ein 80-Jähriger und Buben im Alter von 14, 13 und 11 Jahren.
Die Opfer des 4. März 1919 erhielten keine Entschädigung, die Täter wurden nicht ermittelt und bestraft.
Wir mahnen den Minderheitschutz an und fordern die Durchsetzung des Selbstbestimmungsrechts der Völker heute und aktuell zu respektieren.
Wir hoffen, dass auch im Tschechischen Volkdie Einsicht wächst, dass Missachtung des Selbstbestimmungsrechts, Vertreibung und Unterdrückung keine politischen Mittel sein dürfen um Staatsziele durchzusetzen. Und wir hoffen weiter auf konkrete Vorschläge aus Tschechien, im Rahmen der Europäischen Friedensordnung, welche geeignet sind, auch dieses Unrecht zu heilen.
Manfred Kees
06.03.2015
Das illuminierte Opernhaus
(Weltkulturerbe)