Museumsfahrt am Mittwoch 14. Juni 2017 nach Weidenberg und Warmensteinach
Eine Museumsfahrt ist immer auch eine Reise in die Vergangenheit. Gleich zwei Museen bieten sich im Landkreis Bayreuth dafür an. Da ist einmal das Glas-Knopf-Museum (GKM) in Weidenberg und zum anderen das Fichtelgebirgs-Glasmuseum in Warmensteinach Diese Museumsfahrt der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayreuth, sollte zwei Schwerpunkte haben: Wie hat sich nach der Vertreibung 1945/1946, also vor über 70 Jahre die Neuansiedlung in den beiden Gemeinden entwickelt und welche enorme handwerkliche und künstlerische Leistung haben diese Menschen, zusammen mit der einheimischen Bevölkerung, vollbracht.
Eine statistische Erhebung vom 6. Juni 1961 zeigte auf, dass der Anteil der Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung in Weidenberg mit 1 140 Personen bei 43 % und in Warmensteinach mit 757 Personen bei 36,8 % lag. Also eine sehr hohe Aufnahme von Vertriebenen im Zuge der völkerrechtswidrigen Vertreibung in den Jahren ab 1945/1946.
In beiden Gemeinden gründeten vor allem die Sudetendeutschen aus Gablonz nach der Vertreibung zahlreiche Betriebe mit hohen Beschäftigungszahlen und vielen Heimarbeiterplätzen. Grundlage war das mitgebrachte Wissen der Glasveredelung und die kunsthandwerklichen und technischen Fähigkeiten dieser Vertriebenengruppe. In beiden Museen lassen sich der Beginn und die Entwicklung dieser Leistungen beeindruckend nachvollziehen. Der entstandene Boom dauerte bedauerlicherweise nur wenige Jahrzehnte an. Billigimporte und der massenhafte Einsatz von Kunststoffen verdrängten die Glasveredelung und führte so zum Niedergang der Glasindustrie in Weidenberg und Warmensteinach.
Im GKM (Glas-Knopf-Museum) Weidenberg - Museum für Glas, Glasknöpfe, Lüster, Gablonzer Schmuck, Geschichte und Integration wird in einem ehemaligen Glaswarenbetrieb das Handwerk des kunstvollen Glas-, Schmuckwaren- und Lüsterbehang-Herstellens gezeigt. Zahlreiche Vitrinen machen die Vielfalt der hier produzierten Stücke deutlich. Brigitte Hadlich leitet dieses Museum mit sehr viel Sachverstand, künstlerischer Begabung und mit der notwendigen Zähigkeit.
Im Glasmuseum Warmensteinach, untergebracht im Freizeithaus Warmensteinach, sieht man eine umfangreiche Sammlung historischer Glasobjekte, die von der über 400 Jahre alten Glasmachertradition der früher zahlreichen Glashütten des Ortes, aber auch des gesamten Gebietes rund um den Ochsenkopf, zeugen. Die Gründung des Glasmuseums geht auf das Jahr 1980 zurück. Auf Initiative des aus Gablonz stammenden, damaligen Bürgermeister Erhard Thomas gelang es, im neuerbauten Freizeithaus entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Eine wichtiger Motor für den Aufbau und der Erhaltung ist Helmut Hempel, der Ortsobmann und stellvertretender Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft.