Anfangs tröpfelten die Anmeldungen, dann schnellte plötzlich die Zahl der Teilnehmer hoch. Schließlich reisten fast 100 Personen aus dem Raum Bamberg, Lichtenfels, Bayreuth und Pegnitz in den nördlichen Böhmerwald. Mit zwei Bussen war dies gut zu bewältigen.
Es war noch etwas kühl, als die Busse bei schönster Sonne an der Grenze bei Waldmünchen kurz hinter Haselbach nach links abbogen und Wassersuppen erreichten. Nahrung muss hier einst knapp gewesen sein, deshalb der Name. Tschechisch heißt der Ort Nemanice, was Habenichtse bedeutet. Der zentrale Ort der Region ist Wassersuppen mit einer schönen Kirche mit dem Patronatfest an St. Nepomuk. Es gab früher auch ein Wallfahrt hierher. Berichtet wird von dem prächtigen Bild der früheren Wallfahrer. Hier trafen deutsche Trachten von Egerländer und tschechische Trachten der Choden aus dem Raum Taus auf einander. Rund um den Ort Wassersuppen sind eine Reihe weiterer Siedlungen, die zum Kirchspiel gehörten. Ihre Bezeichnungen weisen vor allem auf eine früher hier ansässige Glasindustrie hin.
Heute ist die Gegend verwunschen einsam, die Deutschen verjagt, und dann bedingte die Grenzlage noch, dass ins Sperrgebiet man nicht leicht einreisen konnte. Die Natur holt sich das nicht genutzt Land zurück. Der Stil mancher Häuser deutet auf Villen von Fabrikanten hin. Hie und da findet man auch noch Gebäude und Ruinen von Fabriken. Der Ort muss früher ganz hübsch gewesen sein. Die Kirche liegt auf einer Anhöhe über dem Dorf und ist mit Hilfe der ehemaligen Bewohner nach 1990 renoviert worden. Zumindest außen erkennt man, dass kein gute Farbe verwendet wurde. Ursprünglich gehörte die Kirche zur Pfarrei in Klentsch, wurde aber dann selbstständig. Nach der Vertreibung wurde der Ort wieder nach Klentsch eingepfarrt.
Leider war der Pfarrer nicht da, um die Kirche zu öffnen. Einige Mitfahrer äußerten, damit hat er auch einen reichhaltigen Obolus verspielt. Der Friedhof ist vor zwei Jahren von Bäumen gereinigt worden. Die „Salesianer Don Boscos“ aus Pilsen haben mit benachteiligten Jugendlichen die alten Grabsteine freigelegt. Es ist nicht weit nach Klentsch – ein Chodenort. Dies war der westlichste Ort der tschechischen Besiedlung (heute ist es Asch). Die Choden waren tschechische Grenzhüter und spielten eine große Rolle bei der tschechischen Erneuerung.
Allmählich war es Zeit zum Mittagessen, das in der „Chodska Chalupa“ auf einem Berg nahe Taus eingenommen wurde. Das Gasthaus hat ca. 120
Plätze. Aber fast 100 Personen zu verköstigen, ist doch etwas langwierig, auch wenn Schweinebraten und Lungenbraten (Svickova) vorbestellt waren. Bei der Gaststätte bestehen auch Übernachtungsmöglichkeiten. Mancher liebäugelte damit, dass man sich hier einmal einquartieren könnte. Ansonsten liegt etwas oberhalb des Parkplatzes das Denkmal des großen Anführers des Bauernaufstands J.S.Koziny, Ende des 17. Jahrhunderts. Für die Kinder gibt es ein kleines Areal mit Tieren und einen riesigen Hund aus Beton, in den die Kleinen sogar hineinkriechen können.
In die Altstadt von Taus sind es dann noch 5 km. Von der Bushaltestelle muss man dann noch ein Stückchen bergauf laufen, bis man den langgestreckten Straßenmarkt erreicht. Die zahlreichen Kaffees und Eisdielen wurden schnell bevölkert.
Die Reise nach Taus wurde u.a. unternommen, da ein ehemaliger Gastschüler, der von Frau Margaretha Michel betreut wurde, seit letztem Jahr Kaplan in Taus ist.
Die Hauptkirche von Taus ist der hl. Maria geweiht und wurde von Kaplan Pavel Fořt geöffnet. Das Innere ist einigermaßen renoviert. Frau Rosemarie Krauss war dagegen von der Orgel enttäuscht. Die große Orgel ist desolat und eine kleine Orgel neben dem Altar bringt auch nur schwer die richtigen Töne hervor. Es fehlt halt die Pflege der Orgeln seit mehr als 70 Jahren.
Frau Krauss, eine geborene Dvořak und Urgroßnichte vom berühmten Antonin, schaffte es trotzdem den Gottesdienst würdig zu begleiten. Kaplan Fořt vermochte auch mit seiner kurzen Ansprache Ansprache die Anwesenden zu fesseln.
Anschließend ging es über Ronsberg, Hostau, Weißensulz bis zur Grenze bei der Tillyschanze. Wer wollte, konnte hier noch kurz „Duty Free“ einkaufen. Dann sind es von Eßlarn bis Fahrenberg noch ca. 30 Minuten Fahrt. Dort leuchtete von der Abendsonne angestrahlt, die neurenovierte Wallfahrtskirche. Das eigentliche Ziel war der danebengelegene Gasthof, der in kürzester Zeit die Gäste mit seinen Produkten versorgte. Fast jeder hatte dann noch Lust einen kurzen Blick in die Kirche zu werfen. Und vom First leuchtete die goldene Madonna in der Sonne, den Blick nach Osten nach Böhmen gerichtet. Mit einem letzten Gruß nach Böhmen trat die Gruppe die Heimfahrt an. mm