Ortsgruppen und Teilnehmer aus ganz Böhmen und Deutschland hatten sich im überfüllten Kulturhaus versammelt und ehrten alle Mütter mit Liedern und Gedichten.
„Der Muttertag ist ein Tag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit 1914, beginnend in den Vereinigten Staaten, in der westlichen Welt etabliert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern wird er am zweiten Sonntag im Mai begangen. Der Muttertag in seiner heutigen Form wurde in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung geprägt… In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Mit Plakaten in Schaufenstern, kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Vorsitzenden des Verbandes, Rudolf Knauer, der Weg bereitet.“
Im Laufe der Jahrzehnte sprang die Wirtschaft verstärkt auf den „Muttertagszug“ auf, den sie zunehmend kommerzialisierte um an diesem Volksereignis auch zu verdienen. Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertags wandte sich aber sogar die Begründerin des Feiertages, Methodistin Anna Marie Jarvis, von der Bewegung ab, bereute. Als Zeichen der Liebe und Verehrung der Mütter solle der 2. Sonntag im Mai eines jeden Jahres als Muttertag gefeiert werden.
Soweit die kurze Hinführung durch eine kleine Einführung in die Hintergründe dieses Festtages, den heuer in Graslitz das Ehepaar Dietz und die Geschwister Dr. Petr Rojik und Sona Simankova erfolgreich vorbereitet hatten. Herr Dietz aus Graslitz begrüßte als „Hausherr“ die angereisten Mitglieder der Ortsgruppen aus Prag, Aussig, Maffersdorf, Wildstein und Falkenau, Frau Irene Novak, die Vorsitzende des Kulturverbandes, Herrn Dieter Fuchsenthaler von der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Prag, Frau Hejnova, die Vorsitzende des Ausschusse für nationale Minderheiten des Bezirks Karlsbad, die Bürgermeister Roman Kotilinek (Stadt Graslitz), Iva Kalatova (Stadt Rothau), Igor und Boris Jirsik (Schwaderbach und Silberbach), dazu die deutschen Freunde von der Partnerorganisation „Seniorenverein Klingenthal“, aus Neutraubling, Aue und Schneeberg. Aus Bayern begrüßte Herr Dietz namentlich Frau Margarethe Michel und die Herren Stiefel und Heinz. Entschuldigt waren Martin Dzingel, der Vorsitzende der Landesversammlung der Deutschen, Herr Koschyk und Herr Barton.
Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung großzügig von der Zentrale des Kulturverbandes in Prag und der Stadt Graslitz sowie dem Karlsbader Bezirk, der Stadt Rothau und den Gemeinden Schwaderbach und Silberbach. Selbstverständlich wurden auch allen ehrenamtlichen Mithelferinnen und Mithelfer gedankt und auch die Akteure wie z. B. die Musikschule Graslitz oder der Frauenchor aus Graslitz nicht vergessen. Als Zeichen der Liebe und Verehrung der Mütter solle der 2. Sonntag im Mai als Muttertag gefeiert werden.
Passende Eröffnungsworte richtete an das versammelte Plenum auch die Kulturverbandsvorsitzende Irene Novak, die den KV seit 10 Jahren als Vorsitzende lenkt. Sie wies auf die Unterstützung des Kulturverbandes durch die Deutsche Botschaft hin und die gute Zusammenarbeit mit den anderen Deutschen in der CR, organisiert in der Landesversammlung. Frau Novak wies noch auf das für 2019 geplante 50-jährige Jubiläum des Kulturverbandes hin.
Dieter Fuchsenthaler von der Botschaft eröffnete seine Begrüßung mit den Worten eines französichen Schriftstellers. „Die Vergangenheit ist ein Teil von uns selbst, vielleicht sogar der Wesentlichste. Was ist der Baum ohne seine Wurzeln, was der Fluss ohne seine Quelle?“ Damit begründete er die Existenz der Minderheiten-Organisationen, die mit der Aufgabe der besseren Verständigung zweier Kulturen durch die Vermittlung derselben durch derartige kulturelle Veranstaltungen, wie z. B. den Muttertag, leisten würden. Er betonte weiterhin, dass die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen so gut wie nie zuvor in der Geschichte wären. Abschließend wünschte Dieter Fuchsenthaler wortwörtlich „allen Müttern alles Gute und dass sie am Sonntag noch im privaten Rahmen einen schönen Tag verbringen mögen.“ – Diesem wäre nichts hinzufügen!
Karl W. Schubski
Pfarrer Fort und Margaretha Michel
Von links: Thomas Hennig, Bürgermeister von Klingenthal,
Iva Kalátová, Bürgermeisterin von Rothau (Rotava), Helena Hejnová,
die Leiterin der Abrteilung für nationale Minderheiten im Bezirksamt
Karlsbad, Roman Kotilínek, Bürgermeister von Graslitz (Kraslice)
Die Leiterin des Kulturverbands Tchechiens Frau Irene Nováková
dolmetscht die Ansprache vom Kulturreferenten der deutschen
Botschaft in Prag Herrn Dieter Fuchsenthaler (er war bereits zum 2. Mal bei uns).
Links steht die oben genannte Leiterin vom Karlsbader Bezirk