Zahlreicher Besuch
Vortrag
Pommern
das Land
am Meer
von und mit
Gottfried Sucker
Launig, humorvoll und treffend: „Im Winter ist der Pommer, so dumm wie im Sommer“. Gottfried Sucker ist Pommer und ist es geblieben. Bis zum 9. Lebensjahr ist er im hintersten Pommern, in Lauenburg aufgewachsen. Dort liegt seine Heimat. „Ich habe keine andere dazu gewonnen“.
Schnell hat Gottfried Sucker seine große Zuhörerzahl gefesselt. Pommern ist das Land am Meer. Pommern das sind die Menschen am Meer. Pommern liegt an der Ostsee, grenzt im Westen an Mecklenburg, im Osten an Westpreußen. 520 km Küstenland von Ahrenshoop auf dem Darß westlich von Rügen bis 30 km vor der Danziger Bucht. Nach Süden reicht es 150 km in das Landesinnere. 1939 lebten dort knapp zwei Millionen Menschen.
Geformt wurde das Land durch die letzte Eiszeit. Ungeheurere Eismassen, bis zu 3 000 m dick, hobelten das Land flach. In der Endmoräne erhoben sich die Berge Pommerns. Der Schimmritzberg, bei Bütow im Nordosten der Pommerschen Seenplatte ist mit 256 m die höchste Erhebung. Grüne Hügel, klare Seen, lange Sandstrände, zahlreiche Inseln in Vorpommern. In Hinterpommern folgt die Ausgleichsküste. Meer, Wind und Sand haben die Küste geglättet. Endloser Strand von der Oder-mündung bis nach Westpreußen.
Der größte Fluss Pommerns ist die Oder. Sie fließt durch das Stettiner Haff in drei Mündungsarmen Peene, Swine und Dievenow in die Ostsee und trennt Vorpommern von Hinterpommern.
Die Bevölkerung war geprägt durch die Völkerwanderung, von den Goten, den Burgundern von slawischen Stämmen (Wenden) später von Schweden, Dänen und Polen. Ein mächtiges slawisches Herrschergeschlecht, die Greifen, beherrschten über Generationen das Land. Mit Bischof Otto von Bamberg begann um 1124 die Missionierung. Der deutsche Ritterorden, die Schlacht am Tannenberg, der 30jährige Krieg, Reformation und Gegenreformation, Preußenherrschaft, Ernst Moritz Arndt, Hans Fallada, Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Rudolf Virchow, Otto von Bismarck, Graf Wrangel waren weitere Themenbereiche des Vortrages. In Stettin, Greifwald, Stralsund, Cammin, Kolberg, Köslin, Stolp, Lauenburg, Bütow lebten die Menschen, geprägt von der Landwirtschaft, von Handel und Industrie, Fischerei, Werften und Fremdenverkehr.
Abschließend schilderte Gottfried Sucker seine Erlebnisse und Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und die Vertreibung, Fliegerangriffe, Bombenhagel, Menschenmassen auf der Flucht in überfüllten Zügen und überfüllten Schiffen, Soldaten, Zivilisten, Schwerstverwundete, ein Chaos! Mit dem Zugtransport, eingepfercht mit Schwerstverwundeten, nach Osten Richtung Danzig. Für 80 km Fahrstrecke insgesamt vier Tage. Per Frachtschiff über die Ostsee nach Kopenhagen. Angekommen und Aufgenommen. An die Aufnahme in Dänemark hat Gottfried Sucker sehr positive Erinnerungen. „Uns ist geholfen worden“.Die Sehnsucht bleibt. So hat er sich 2014 entschlossen „nach Hause“ zu wandern. Die ersten 650 km bis Stettin sind gelaufen. Heuer will Gottfried Sucker die restlichen 350 km bis Lauenburg noch bewältigen.
Inzwischen ist das ehrgeizige Projekt sehr gut angelaufen. Mehr als 1 100 Besucher kamen zur Ausstellung und zu den Vorträgen. Also bisher ein voller Erfolg und ein Beweis für die Aktualität der Aufarbeitung des Themas „Flucht und Vertreibung“.
Die Ausstellung ist noch bis 30.03.2015 in der Zeit von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr im Alten Schloss, Maximilianstraße 6 zu sehen.
Manfred Kees
17.03.2015
Begrüßung durch Manfred Kees
Gottfried sucker in Aktion
Ein Spauierstock als Zeigegerät
Ostseestrand
Das Pommernlied "Wenn in stiller Stunde..."