Das Alexander v. Humboldt Kulturforum Schloss Goldkronach e.V, die Sudetendeutsche Landsmannschaft und die Eghalanda Gmoi hatten nun schon zum fünften Mal zu einem Volksliedersingen in das Schloss Goldkronach eingeladen. Man kann also gut und gerne von einer inzwischen gewachsenen Tradition sprechen. Gekommen waren mehr als 70 Teilnehmer, welche gerne, ungezwungen musizieren und singen. Hauptakteure sind bei diesem Singen die Teilnehmer-innen selbst. Und sie sangen aus „voller Kehle“. Ohne musikalische Begleitung geht es meist doch nicht ganz. Christian Pawelzik aus Goldkronach begleitete sehr einfühlsam und gekonnt auf seinem Keyboard und sorgte damit für den richtigen Rahmen. So war es auch wieder technisch möglich, die Liedertexte zum Mitsingen auf einer Leinwand darzustellen.
Hildegard Schilling aus dem Egerland und Rudi Kiesewetter aus dem Isergebirge ergänzten das Programm durch kurze Mundartvorträge und Gedichte. Manfred Kees moderiete das Singen humorvoll von Lied zu Lied. „Fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen“ war das Motto. Musik war früher immer live, bis vor etwa 100 Jahren das Grammofon aufkam,
Plötzlich musste man nicht mehr selbst singen, man ließ singen. Durch Musik entsteht Gemeinschaft. Musik wirkt harmonisierend, vermeidet Streit. Eine bunte Palette von mehr als 20 Liedern aus den Bereichen Wanderlieder, Liebeslieder, Bergsteigerlieder und Heimatlieder erklangen so im historischen Schloßturmsaal in Goldkronach bei „Koschyks“.
Bei seinen Grußworten ging Hartmut Koschyk, MdB und Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten auf diese Zusammenhänge ein und freute sich besonders über die inzwischen zur Tradition gewordene Volkstumsveranstaltung.
Abschließend bedankte sich der stellvertretende Kreisvorsitzende Helmut Hempel bei allen Akteuren für die gelungene Veranstaltung und hoffte dabei auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.
Volkslieder bei den Sudetendeutschen
Seit der Verbreitung der Finkensteiner Singbewegung in den 1930er Jahren sind die Sudetendeutschen sehr sangesfreudig. In den Familien, bei geselligen Zusammenkünften und bei öffentlichen Veranstaltungen wurde und wird immer viel gesungen -- nicht nur vorgesungen. Kirchenlieder, besonders Marienlieder, Krippenlieder, Volkslieder,
Kinderlieder waren ein gut gepflegter Bestand im Kulturverständnis der Sudetendeutschen. Man schätzt, dass zur Zeit der Vertreibung jeder Erwachsene etwa 30 Lieder kannte, viele 200 und mehr (Quelle: Walli Richter)